II: Strukturelle Tradierungsphänomene im Raum von ganzheitlicher Psychotherapie und spirituell-esoterischem Psychomarkt und seine subtile Ausgestaltungweisen

Wie schon in der Einleitung angekündigt, erschließt Teil II dieses Webseiten-Curriculums ein breites Spektrum von transgenerationell weiterwirkenden Tradierungsphänomenen auf dem spirituell-esoterischen Psychomarkt, deren subtile und nur mehr strukturell (wieder-)erkennbare Phänomenologie nur bei Kenntnis der esoterisch-spirituellen Glaubenstrends und Wissenschaftsentwicklungen möglich ist, die das völkisch-ganzheitliche Denken im Vorfaschismus mit vorbereiteten, sich mit diesem vermischte.

Der erneute Zugriff auf diesen spirituell ganzheitlichen Ideologiebildungsfundus aus den 20er und 30er Jahren wie z.B. auf theosophische Evolutionsglaubenslehren, auf die einst ins Völkische abgeglittenen Ganzheitstrends (Grazer, Leipziger Gestaltpsychologie) oder auf neo-buddhistische NS-Religionsentwürfe (Dürckheims Zen-Studien in Japan im SS-Ribbentrop-Auftrag) etc., lässt hier eine Verschränkung von verdeckter Ideologietradierung und -bildung wahrnehmen wie von Irrationalismustradition und Irrationalismusrenaissance (Th. Ewald).

Dass wie damals schon Anhänger der emanzipativen Ganzheitlichkeitsbewegung durch die esoterischen Einheitsvorstellungen der irrationalistischen Variante vereinnahmt werden konnten und darüber ihre Ausrichtung verloren, ließ diese Studie und ihr Aufklärungsprojekt entstehen.

Dass die Strategie (ab den 60er Jahren) der Neuen Rechten (Nouvelle Droite), die gesellschaftskritische Jugend esoterisch abzuholen und darüber einem rechten, autoritativen Bewusstsein zuzuführen, aufzugehen scheint, zeigt heute z.B. der Schulterschluss zwischen Rechtsradikalen und Esoterikanhängern auf den vielen Corona-Leugner-Demonstrationen.