A.1.1. Ein Input aus Gestalttherapie und Psychoanalyse

Dieser Abschnitt dient als Erkenntnis-/ Lehrmaterialfundus und soll die Integration des transgenerationellen Weiterwirkens von NS, Shoa, Krieg in der Gestalttherapie-Aus- und Fortbildung erleichtern. Er wird fortlaufend erweitert.

Was durch das Schweigen hindurchwirkt und wie. Definition – Kontext - Dimension (2. PDF Theorie-Input-2024-03-01) Theorie-Input des 1. D-A-CH-Fortbildungs-/WE-Seminars 01. -03. März 2024 in Nürnberg/ Künstlerhaus zum Thema: Transgenerationelles Weiterwirken von NS, Shoa, Verfolgung, Krieg für gestalttherapeutische (Lehr-)Therapeut* Innen von Karin Daecke. 
In diesem Input wird eine erste Übersetzung des zentralen psychoanalytischen Konzepts der transgenerationell wirksam werdenden „Gefühlserbschaften aus dem NS und dem Überleben der Shoa“ in die Terminologie und in das Verständnis von psychischen Wirkphänomenen in der Gestalttherapie vorgestellt und tiefer gehend weitervermittelt. Dies ist oft Neuland. Dieses zu betreten, erfordert Mut, unser Herantasten, manchmal auch neue Worte. 
Denn die mit NS und Shoa verbundenen Traumata, Schuld- und Schamgefühle wurden im Familienkontext oftmals lange verdrängt und das Schweigen darüber durchzieht die Generationen. Dieser Hintergrundverlust reicht bis in die Ausbildungsinhalte. Die mit dem Tabuisierten verbundenen Atmosphären, nicht zuordenbaren Gefühle und Verhaltensweisen haben für die Nachgeborenen oft weit reichende Folgen. Mehr darüber zu wissen und sich diesem Thema in der eigenen Familie zu stellen, hilft, wichtige Zusammenhänge für das eigene Leben besser verstehen und in der therapeutischen und beraterischen Arbeit auch gebührend berücksichtigen zu können. Machen wir den Anfang hierzu - gemeinsam.

Die Folgen von NS, Shoa, 2. Weltkrieg und ihre gegenwärtige Resonanz in uns 
Karin Daecke (Vortrag; DA-CH-Tagung Leipzig 2023).Ausgehend von der Frage, was der Krieg in der Ukraine und seine Medienpräsenz in uns alles an aktuellen Gefühlen auslöst und uns über die Folgen von NS, Shoa, 2. Weltkrieg in unseren Familien bewusster macht, wirft dieser Vortrag auch ein Licht auf unsere familiär erworbenen Gefühlserbschaften aus diesen diffus gebliebenen Hintergrund-Gestalten. Für die nie an unsere Eltern/ Großeltern gestellten Fragen - die nach ihren konkreten Verstrickungen als Mit-Täter oder Überlebende - geben auch noch die für den Workshop bereit gestellten Plakate "Ukraine", "1945-Krigesende",  "psychische Folgen" zahlreiche konkrete Anhaltspunkte.

Gefühlserbschaften von NS und Shoa und andere Hinterlassenschaften - Vortrag von K. Daecke (überarbeitete Version) im gleichnamigen Workshop mit Cornelius Voigt auf der DVG-Tagung "Mitten im Fluss oder am Ufer? Die Bedeutung der organismischen Selbstregulation in Gestalttherapie und Beratung", 2022 in Nürnberg; Hier wird auf die verschiedenen transgenerationellen Weiterwirk-Ebenen geblickt, einschließlich der Folgen von Entwicklungstraumata, wie sie durch die rigide und Empathie verweigernde NS-Säuglingserziehung (nach Haarer)  induziert wurden und von erster Stunde an die organismischen Selbstregulationsprozesse der Säuglinge und Kleinkinder gestört hat. Das Arbeiten in diesem Feld benötigt ein Holding-Setting, das hier angeregt wird (Beispiele).

Gefühlserbschaften - Theorie-Input Vortrag von K. Daecke (©) im Workshop „Weiterwirken von NS und Shoa in der nachfolgenden Generationen auf Täter-/ Mitläufer- und auf Opfer-/ Überlebendenseite“ (Nancy Amendt-Lyon, Michael Kösten, Karin Daecke) mit Kurzübersicht und Literaturliste - Digitale D-A-CH- Gestalt-Therapie-Tagung, Mai 2021

Weiterwirken von NS und Shoa in der nachfolgenden Generationen - auf Täter-/ Mitläuferseite - Karin Daecke (© Teile II. - III.), Workshop (Essen-Tagung der DVG, 2019):

I. Workshop-Konzept mit Kleingruppen-Material zum Thema Transgenerationelles Weiterwirken der Familien-Verwicklungen mit dem NS

II. Theorie-Input mit Exkursen zur Klärung, Zuordnung der Begriffe in Psychoanalyse und Gestalttherapie, wenn es um das "Weiterwirken von NS und Shoa (...)" geht (© 2019)

III. Theorie-Input zum Erscheinungsbild des Weiterwirkens von NS, Shoa, Krieg in den nachfolgenden Generationen auf Täter-/ Mitläufer-Seite (© 2019)

Seminar- und Lehrgangsmaterialen zum Thema Weiterwirken von NS, Shoah, Krieg in den nachfolgenden Generationen auf Überlebenden- und auf Täter-/Mitläuferseite

Exzerpt von DAS KOLLEKTIVE SCHWEIGEN. Nationalsozialistische Vergangenheit und gebrochene Identität in der Psychotherapie - von Barbara Heimannsberg und Christoph J. Schmidt (Hrsg. 1992) 
Karin Daecke (© 2020). Aus dieser ersten GT-Veröffentlichung zum Thema werden die schulen-übergreifend zusammengetragenen, symptomrelevanten Weiterwirkphänomene aus der NS-Vergangenheit - mit den hierfür benannten sozialisationshistorischen Hintergrundfakten - und die zentralen Aussagen zu einem auf Weiterwirkphänomene bezogenen psychotherapeutischen Arbeiten zur Übersicht gebracht (aus Beiträgen von B. Heimannsberg, Chr. Schmidt, I. Anhalt, A. Massing, I. Wielpütz, W. Behrendt, W. Bornebusch, G. von Schlippe, H. Salm, R. Picker, M. Hecker, S. Chamberlain, und D. Bar-On u.a.).

Lehrmaterialien-Fundus: Psychoanalytische Erkenntnisse zum Transgenerationellen Weiterwirken von NS, Shoa, Krieg auf Opfer- und Täterseite.
Karin Daecke (© 2021). Der Beitrag führt in die Grundlagen der psychoanalytischen Erforschung des transgenerationellen Weiterwirkens von NS, Shoa und Krieg ein und stellt die hierfür zentralen PA-Begriffe, -Konzepte, Verstehenszugänge, Differenzierungs-Notwendigkeiten und forschungsrelevant eingehenden anderen Erkenntniszugänge vor. Er bezieht all dies immer wieder impulsorientiert auf GT-Konzepte - reflektiert z.B. das Schweigen auf Täter- und Opferseite als gesellschaftlich mitgetragenes symptom-lastiges Tradierungs- und Hintergrundverlust-Phänomen. Er blickt kritisch auf die erarbeiteten Differenzierungen symptomatisch ähnlicher und in der PA sogar gleich benannter jedoch vollkommen unterschiedlich entstandener Folgeerscheinungen in den nachfolgenden Generationen und bietet hierzu einen Überblick für die Überlebenden- und Täter-/ Mitläuferseite.