A.5.2. Feld- und gesellschaftsphänomenologische Aspekte

Verletzbarkeit Denken – Phänomenologische Beiträge zur Erfahrung von Verletzbarkeit
Florian Schmidsberger (Dr. Phil./ ÖAGG), D-A-CH-Tagung, Wien, 2021; Dieser Beitrag fördert mit Konzepten einer zeitgenössischen philosophischen Phänomenologie das Verständnis von menschlicher Verletzbarkeit, Schmerz, Verlust, Leid und von Emotionen. Verletzbarkeit verweist demnach auf unser Ausgesetzt-Sein, unser Angewiesen-Sein auf Andere und auf eine existentielle Hellhörigkeit für die herausfordernde Grundsituation unserer menschlichen Existenz. Die Konzepte erlauben sowohl ein Verständnis individueller Erfahrung, als auch der gesellschaftlichen Einbettung unserer Existenz in das kollektive Zusammenleben mit Anderen. Der Beitrag soll einen theoretischen Rahmen dafür bieten, um Erfahrungen von Krieg, Verlust, kollektiver Traumatisierung und deren Nachwirkungen auf nachfolgende Generationen begrifflich beschreiben zu können. Die philosophische Beschreibungssprache bietet konzeptuelle Mittel an, die das Vorhaben unterstützen, das Weiterwirken von NS-Gewaltherrschaft/ -Verfolgung, Shoa, Ausmerze und NS-Teilhabe in uns Nachgeborenen sichtbar und bewusst zu machen.

Ein Zeitgeschichte und Gesellschaftsentwicklung einbeziehendes Mehrgenerationen-Feldkonzept
Karin Daecke, DVG-Tagung, Berlin, 2011;
Der Feldbegriff der GT hat einen Sinnbezug auf Wirk-Zusammenhänge. Im Beitrag finden Sie erste Begriffe und Vorarbeiten für schulen-übergreifende und interdisziplinäre Anschlüsse im Kontext einer gestalttherapeutischen Erforschung transgenerationeller Weiterwirkphänomene mit Zeitgeschichtshintergrund

Feldtheoretische Bausteine.
Stützle-Hebel M., Antons K.: Die sozialpsychologische Situation von Minderheiten. Kurt Lewins Arbeiten zur Frage von Minderheiten und gesellschaftlichem Zusammenhalt und ihre Aktualität heute. In: Gestalttherapie (2 / 2018, EHP) 3 - 25. Dieser Beitrag klärt wichtige Begriffe der Gruppendynamik (Spaltung, Minderheits-/ Mehrheitsdynamiken, Zugehörigkeits-/ Kohäsionskräfte, Lebensraum-Regionen, Gruppengrenzen, Aversions-/ Assimiliationstendenzen etc.) und ordnet diese feldtheoretisch (Lewin), interdisziplinär und zeitgeschichtsbewusst ein. Dies ergänzt das strukturell-phänomenologische Feld- und Tradierungsverständnis der Studie theorierelevant und ebnet einer zeitgeschichtsbewussten GT-Gruppenpraxis den Weg.

Bausteine für eine sozialkritische Gestalt-Therapie mit zeitgeschichtlichem Hintergrundbezug
Karin Daecke, EAGT-Tagungsvortrag, Berlin, 2010;
Ein strukturell-phänomenologischer Ansatz für die gestalttherapeutische Wahrnehmung von Weiterwirkphänomenen aus dem NS-Identifikationsfundus - hier festgemacht an spirituellen Weitergestaltungen