B.3. Biografien, biografische Romane, Interviews bieten einen persönlichen Zugang – eine kleine Auswahl
- Und niemals ein Ende von Nancy Amendt-Lyon (2015, Ed. Tandem, Salzburg/ Wien), deren Familie in die USA emigrieren konnte und als Gestalt-/ Lehrtherapeutin in Wien lebt und arbeitet
- Ein Geheimnis von Philippe Grimbert (2010), Suhrkamp, Berlin
- Früher mal ein deutsches Kind von Anne-Lise Stern (2020, Psychos. Verlag, Gießen)
- Noch ein Glück. Erinnerungen von Trude Simonsohn mit Elisabeth Abendroth (2013, Wallstein V.)
- Roman eines Schicksallosen von Imre Kertész (1996), Rowohlt Berlin-Verlag;
- Kückalle 37. Eine Kindheit am Rande des Holocaust (Thomas Hübner Hrsg.) von Detlev Landgrebe und Arthur Goldschmidt – eine Geschichte über die Folgen der wirren Rassen-Zuschreibungen der Nazis - Dr. Landgrebe ist Geschäftsführer der seit 45 für die einst „rassisch“ Verfolgten nicht-jüdischen Glaubens gegründeten Vereins Notgemeinschaft der durch die Nürnberger (Rasse-)Gesetze Betroffenen (B. Gensch, S. Grabowsky (2010) „Der Halbe Stern“ S. 296)
- Das wahre „Drama des begabten Kindes“. Die Tragödie Alice Millers von Martin Miller (2013), Kreuz Verlag - In diesem autiobiografischen Buch arbeitet der Sohn A. Millers auf, wie sich der verschwiegene jüdische Familienhintergrund der Mutter weiter auswirkte, was ihr Werk aber auch die Konflikte zwischen Mutter und Sohn in ein transgenerationelles (Weiter-)Wirkungsfeld stellen und so neu begreifen lässt.
- Der Lange Schatten der Täter. Nachkommen stellen sich ihrer NS-Familiengeschichte von Alexandra Senfft (2016), Piper, Mü. - beispielreich
- „NS-Offizier war ich nicht“. Die Tochter forscht nach von Ute Althaus (2006, Psychosozial Verlag)
- Die Gedächtnislosen von Géraldine Schwarz (2018, Secession)
- Schweigen tut weh von Alexanda Senfft (2008, List Taschenbücher)
- Nicht in meiner Familie. Deutsches Erinnern und die Verantwortung nach dem Holocaust von Roger Frie (2021) Brandes & Apsel, Frankfurt/M.; Der Autor gehört der 3. Generation einer Auswanderungsfamilie an und zeigt in seiner theoriebasierten und die involvierten Lebensfelder beschreibenden Autobiografie wie der in der 2. Generation noch vermiedene Weg der Auseinandersetzung mit dem NS-Täter-Hintergrund des Großvaters, in der 3. Generation endlich gewagt und so die transgenerationelle Tradierung des (Ver-)Schweigens und der darüber solange verhinderte Dialog zwischen den Generationen für die 4. Generation wieder in Fluss kommen kann.
- Wo wir zu Hause sind. Die Geschichte meiner verschwundenen Familie von Maxim Leo (Kiepenheur & Witsch, 5. Auflage 2024). In diesem biografischen Roman werden viele Themen, aus dem Curriculum nochmals transgenerational ausgeleuchtet und nachvollziehbar: die Zerrissenheit in Beziehungen und Familien, in denen Menschen mit jüdischen und nicht-jüdischen Wurzen miteinander lebten und vom NS auseinandergerissen und existenziell bedroht wurden, die Verfolgung politisch Engagierter und die Flucht jüdischer Familienmitglieder und das Zerbrechen ihrer Familien, das Überleben von per NS-Zuschreibung plötzlich als „halbjüdisch“ geltenden Familien-Mitglieder durch Verbergen ihres Hintergrunds, das Überleben der Hölle im KZ durch Flucht – das Sich-Schützen durch die Flucht nach Israel - in die Familien ersetzenden Kibbuz-Gemeinschaften etc. Hier wird erzählt, wie einige Nachgeborene ihren Familien-Hintergrund für sich entdecken, sich damit auseinandersetzen und bisweilen auch als Familienmitglieder neu zueinander finden – innerlich und im Kontakt.
- Großonkel Pauls Geigenbogen. Die Familiengeschichte eines preußischen Sinto von Romeo Franz und Alexandra Senfft (Goldmann, 1. Auflage 2024) A. Senfft (PAKH) schreibt zum Urheber dieses biografischen Romans: „Romeo Franz ist der erste Sinto im Europäischen Parlament. In Großonkel Pauls Geigenbogen erzählt er gemeinsam mit Alexandra Senfft über das Leben seiner Familie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute. Geprägt von der Liebe zur Musik und dem großen Zusammenhalt in der Familie ist das Buch eine mitreißende Chronik der Sinti und Roma von großer erzählerischer Kraft über Widerstand, Selbstbestimmung und Erfolg sowie zugleich ein eindrückliches Plädoyer gegen Diskriminierung und Rassismus“ (Ihr Interview mit Romeo Franz)
- Während die Welt schlief von Susan Abulhawa (2010 Diana/ Random House)