A.7.1 Einleitung: Sozialisationshistorische und sozialpsychologische Erkenntnis-Zugänge

Die Generation, die im Krieg geboren oder vom ersten Schultag an die Herrenmenschen- und Ausmerze-Ideologie der Nazis in den Schulbüchern in sich aufnahmen oder als Kinder in BDM, HJ oder Napola zurechtgeschliffen und über die Verführungs- und Vereinnahmungs-Strategien der Nazis (z.B. Hierarchie-Einbindung Jugend führt Jugend oder das Prinzip des Nicht-zur-Besinnung-kommen-lassens) für den Krieg und das NS-Leistungsrad (von der Wiege bis zur Bahre) zurecht gebogen wurden, die Totalität von NS- und Kriegs-Propaganda verinnerlichten, konnten das, womit sie aufgewachsen waren, nach 45 nicht einfach in sich löschen.

Dies alles wirkte „unkenntlich fragmentiert“ und subtil im Generationenfeld weiter und floss in die Familien-Atmosphären und den Familienalltag mit ein. Auch gab es NS-Erziehungsratgeber, die bis in die 80er Jahre vermarktet wurden und unerfahrene Mütter im Umgang mit ihren Säuglingen beeinflussten. Heute mag hierzu das Gegenteil üblich sein.

Dennoch wirkt in der Enkel-Generation der alte Einfluss immer noch nach – unbewusst – auch im Generationenverhältnis und Familiengedächtnis. Um diesen Einfluss zu erkennen, ist es hilfreich, hierzu mehr zu erfahren.