TAGESWORKSHOP am 2.7.2022

Eine erfahrungsbasierte Auseinandersetzung mit Folgen des Nationalsozialismus und der Shoa:

Wie erkennen wir die transgenerationellen Folgen und die sich tradierenden Muster - persönlich, gesellschaftlich, professionell?

Wie können wir GestalttherapeutInnen mit Weiterwirk- und Tradierungsphänomenen umgehen?


Der Workshop gliedert sich in 4 Teile.

Teil 1 ‘Es ist nicht vorbei’ beginnt mit einem kritischen Blick auf den aktuellen Skandal um den Erweiterungsbau des Zürcher Kunsthauses, in dem die Bührle-Stiftung die Kunstsammlung Emil Bührles unterbrachte. Bührle war einer der grössten Waffenlieferanten des NS-Regimes. (Beate Willauer)

In Teil 2 ‘Gefühlserbschaften aus NS und Shoa erkennen und zuordnen lernen’ zeigen wir auf, wie anspruchsvoll es ist, Gefühlserbschaften aus den (Gross-)Elterngenerationen zu erkennen und einzuordnen, v.a. wenn in Familien TäterInnen, MitläuferInnen und Opfer anzutreffen sind. Hierzu wird ein Überblick  zu den bisherigen Erkenntnissen aus Gestalttherapie und Psychoanalyse gegeben und ein Auseinandersetzungsraum geöffnet. (Karin Daecke)

Teil 3 beschäftigt sich mit ‘Phänomenen in Familien mit jüdischen und nazihaften Wurzeln’. Wir fragen nach den Überlebensstrategien der Familien, wir sprechen über innere und äussere Rückzugs- und Anpassungsstrategien, über Leugnungs- und Spaltungsdynamiken und über Möglichkeiten der Integration. (Nina Diesenberger)

Teil 4 schliesst den Kreis, indem wir ‘Migrationsgeschichten heute’ adressieren. Wir können keine Rezepte zur Verfügung stellen, um ein ‘Nie wieder’ einzulösen. Das wäre vermessen. Aber wir können praktizieren, was Karl Jaspers ‘existenzielle Kommunikation’ nennt: ‘Kommunikation, d.i. das Leben mit den  Anderen’. (Kathrin Bertholet-Roth, Beate Willauer)
 

Der Workshop findet am 2.7.2022, 9:30h - 17:30h, im Kulturzentrum Helferei, Kirchgasse 13, 8001 Zürich, statt. Anmeldungen bitte hier https://netzwerk-gestalttherapie.ch/Workshops-und-Projekte/ bis 2.6.2022.

 

 

Referentinnen

Mag. Art. Karin Daecke
Gestalt-/ Integrative Bewegungstherapeutin und PAKH-Mitglied; Forschung zu NS-Tradierungsphänomenen am spirituell-esoterischen Psychomarkt (www.tradierungsstudie.de - hierzu berufspolit. Aufklärung) und in der Familie; Mitautorin/ Kuratorin des Webseiten-Curriculums Beiträge für ein GT-Curriculum zum transgenerationellen Weiterwirken von NS und Shoa;

Mag. Art. Nina Diesenberger
Psychotherapeutin (Integrative Gestalttherapie) und Psychotherapiewissenschaftlerin, arbeitet in Wieselburg und in Wien in freier Praxis, Referentin an der Donau-Universität Krems, Lehrtherapeutin im ÖAGG, langjährige Erfahrung im Suchtbereich. Forschungsschwerpunkt: Auswirkungen des Nationalsozialismus und der Shoa auf die nachfolgenden Generationen und aktuell: Täter und Opfer der NS-Zeit innerhalb einer Familie;

Beate Willauer
Gestalttherapeutin, Supervisorin, Organisationsberaterin in eigener Praxis, Dozentin und Trainerin, Philosophin und Linguistin, Gründungs- und Vorstandsmitglied des Netzwerk Gestalttherapie Schweiz, Lehrgangsleiterin Gestaltberatung, Vorstandsmitglied Internationales Gestalt Institut Schweiz;

Kathrin Bertholet-Roth
Gestaltberaterin, Supervisorin, Organisationsberaterin und Coach, Heilpädagogin, Gründungs- und Vorstandsmitglied des Netzwerk Gestalttherapie Schweiz, pädagogisch-therapeutische Begleitung von Kindern und Jugendlichen, Krisenintervention, Seminar- und Lehrtätigkeit:

Nina Diesenberger, Beate Willauer und Karin Daecke arbeiten in einer D-A-CH-Arbeitsgruppe zum Thema - mit dem Ziel einer Integration der Thematik in die Gestalttherapie-Aus-/ und Weiterbildung